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Auf Herz und Nieren geprüft

Regelmäßige Beprobungen der Gesundheitsämter bestätigen Trinkwasserqualität

Leitungswasser ist gesünder als Mineralwasser. Sagt die Stiftung Warentest. Danach enthalte das Wasser aus dem Hahn oft mehr Mineralien und weniger Rückstände als das  Wasser in Flaschen aus dem Supermarkt. Heißt im Umkehrschluss: Theoretisch müsste niemand Mineralwasser kaufen. So argumentiert mittlerweile selbst Gesundheitsministerin Svenja Schulze. Und wirbt öffentlich für das Lebensmittel Nummer 1.

“Unser lokales Trinkwasser hat eine sehr gute Qualität”, mischt sich Matthias Löwe, der Vorsitzende des WasserverbandeTrinkwasser – auf Herz und Nieren geprüfts Döbeln-Oschatz, in die aktuell geführte Diskussion zur Wasserqualität ein. Er ärgert sich, dass das Wasser aus dem Hahn offenbar nicht in dem Maße geschätzt werde, wie es angebracht wäre. “Es heißt nicht ohne Grund, dass Trinkwasser zu den am häufigsten kontrollierten Lebensmitteln gehört. Das ist so”, betont er.

Umfangreiche Wasseranalysen

Allein 2018 sind in den 17 Wasserwerken, die eine regionale, zuverlässige Trinkwasserversorgung im Gebiet des Wasserverbandes Döbeln-Oschatz ermöglichen, durch dessen Betriebsführer, die Veolia Wasser Deutschland GmbH, 456 Proben entnommen worden. “Hinzu kommen 157 Proben, die unsere Mitarbeiter direkt im Versorgungsnetz gezogen haben und die noch am selben Tag in einem akkreditierten Labor auf Herz und Nieren geprüft wurden”, informiert Cornelia Wels, Bereichsleiterin Trinkwasser bei der Veolia Wasser Deutschland GmbH und zuständig auch für das Gebiet des Wasserverbandes Döbeln-Oschatz.

Wie der Landkreis Mittelsachsen informiert, kontrolliert das Gesundheitsamt einmal pro Jahr jedes Wasserwerk. Das sei laut Trinkwasserverordnung so vorgeschrieben. Die Anzahl der Proben hänge davon ab, wie viel Wasser im jeweiligen Versorgungsgebiet abgegeben wird. Bezogen auf den Altkreis Oschatz sind laut Information des Gesundheitsamtes beim Landkreis Nordsachsen zum Beispiel im Wasserwerk Großböhla 2018 zehn Proben, im Wasserwerk Malkwitz sieben und in den Wasserwerken in Schmannewitz, Olganitz und Dahlen jeweils vier Proben entnommen und analysiert worden.

“Wir als Gesundheitsamt”, schildert Simone Hentschel, Hygiene-Ingenieurin beim Landkreis Nordsachsen, “beproben alle Krankenhäuser oder Altenheime mindestens einmal jährlich im jeweiligen Versorgungsgebiet und an verschiedenen Endentnahmepunkten von Kindergärten, Schulen, Wohnheimen und weiteren öffentlichen Einrichtungen.” Die Expertin in Sachen Trinkwasserqualität betont: “Überschreitungen oder bedenkliche Messwerte gemäß Trinkwasserverordnung wurden 2018 nicht festgestellt.”

Das bestätigt auch das Gesundheitsamt des Landkreises Mittelsachsen. Auch hier wurden in den Analysen 2018 keine mikrobiologischen und chemischen Abweichungen in der Trinkwasserqualität des Reinwassers festgestellt.

Trinkwasser-Ressourcen vor der Haustür sichern Versorgung 

Der Wasserverband Döbeln-Oschatz hat sich bewusst für eine regionale Wasserversorgung entschieden. “Warum sollten wir die Ressourcen, die wir hier vor unserer Haustür verfügbar haben, nicht für die Trinkwassergewinnung nutzen? Wir haben damit beste Erfahrungen gemacht”, sagt Stephan Baillieu, Geschäftsführer des Wasserverbandes Döbeln-Oschatz.

„Indem wir unsere hiesigen Vorkommen nutzen, können wir eine hohe Versorgungssicherheit gewährleisten und müssen uns nicht auf Anbieter verlassen, die das Wasser erst über viele Kilometer zu unseren Kunden transportieren müssen.“             (Stephan Baillieu, Geschäftsführer des Wasserverbandes Döbeln-Oschatz)

 

Die im Wasserverband zusammengeschlossenen Städte und Gemeinden schätzen es seit Jahren, die Gewinnung, Aufbereitung, Verteilung und letztlich die Preisentwicklung des Trinkwassers durch eigene Entscheidungen beeinflussen zu können. Matthias Löwe pflichtet seinem Geschäftsführer bei, dass es eine wichtige Errungenschaft ist, die Hoheit über die Wasserversorgung für rund 100000 Kunden zu besitzen. Gerade in Notfällen wie bei einem Stromausfall oder einer Störung im Netz sei eine dezentral organisierte Trinkwasserversorgung, wie das in der Region Döbeln-Oschatz über ein Verbundsystem der Wasserwerke der Fall ist, weniger anfällig. “Es kann entschieden flexibler reagiert werden, um eine hohe Versorgungssicherheit zu gewährleisten, als bei einer zentralen Trinkwasserversorgung mit Fernwasserbezug”, erklärt Stephan Baillieu.

“Die Qualität des Wassers darf niemals dem Zufall überlassen sein. Es gibt strenge Vorgaben der Trinkwasserverordnung, die jederzeit einzuhalten sind”, betont Cornelia Wels. Die Trinkwasserverordnung gilt bundesweit. Das Gesetzeswerk stellt sicher, dass Trinkwasser unbedenklich direkt aus dem Wasserhahn getrunken werden kann. “Das ist keine Behauptung, das ist eine Tatsache”, unterstreicht der ehrenamtliche Verbandschef Matthias Löwe.

Hartes Trinkwasser ist gesund

Fast 5100 verschiedene Parameter sind in den 2018 entnommenen Proben für den Wasserverband Döbeln-Oschatz analysiert worden. “An diesen Werten zeigt sich sehr genau, wie unser Wasser beschaffen ist”, weiß Stephan Baillieu. “Die Wasserhärte wird bei diesen umfangreichen Proben immer mitbestimmt, weil das ein wichtiger Wert ist, der die Kunden interessiert.” Die Wasserhärte sei für die Nutzung von Waschmaschinen oder Geschirrspülgeräten und eine entsprechende Dosierung von Reinigungsmitteln auch unerlässlich; “aber gesundheitliche Bedenken muss bei unserem Trinkwasser niemand haben”, versichert der Verbandsgeschäftsführer. Dass es in einigen Teilen des Verbandsgebietes mehr Härtebildner enthält als in anderen Regionen, sei nicht zuletzt der Grundwasserbeschaffenheit geschuldet. Aber – und das bestätigten Mediziner wie Ernährungsberater – Mineralien sind alles andere als ungesund.